Die Ausstellung The Reflections of Sands von Solène Gün umfasst eine Fotoserie und einen Film, der in der aktuellen Ausstellung seine Premiere hat. Für das Projekt reiste die Fotografin Solène Gün in die Türkei, die Heimat ihres Vaters. Sie fuhr von Mardin im Osten des Landes bis nach Mersin, das im Südosten am Mittelmeer liegt. Die Region, geprägt von jahrzehntelangen sozialen und politischen Konflikten im Zuge des kurdischen Autonomiekampfs, des syrischen Krieges und einer anhaltenden wirtschaftlichen Krise, vereint raue Viertel, historische Städte, Naturlandschaften und Flüchtlingssiedlungen. Über mehrere Wochen hinweg arbeitete die Künstlerin mit jungen Männern kurdischer, türkischer und syrischer Herkunft zusammen, um ihre Hoffnungen, ihre Lebensperspektiven und ihre Beziehung zu ihrer Heimat zu verstehen. Der entstandene Film schafft eine intime Erzählung, die Geschichten dieses Ortes, seiner Menschen, seiner Vergangenheit und Gegenwart miteinander verwebt. Gün arbeitete auch mit ihrem Vater zusammen, der Teile des Films erzählend begleitet, indem er eigene Erinnerungen teilt und sie mit den Legenden und Geschichten seiner Heimat verbindet. Im Kontrast zu den Szenen der jungen Männer und ihren beinahe naiven, liebenswürdigen Dialogen gelingt es Gün, eine poetische Erkundung der Gefühle von Sehnsucht und Zugehörigkeit zu schaffen – zwischen den Hoffnungen auf eine bessere Zukunft und dem unablässigen Verlangen, mit der eigenen Heimat in Verbindung zu treten. Die Fotografien, die den Film in der Ausstellung begleiten, erfassen zarte Details des alltäglichen Lebens dieser Männer und fügen der Geschichte subtile Untertöne hinzu. Gün schafft eine kraftvolle Hommage an die transformative Kraft der Jugend und versucht dabei, die Identität einer Generation durch gemeinsame Geschichten zu erkunden.